"Mehr Leistungsdenken an Volksschulen“, so titelt die Berner Zeitung am 15.09.2015 einen Bericht über die Debatte im Grossen Rat. Ein Mitglied des Grossrats verlangte, „dass wieder ein verstärkt leistungsorientierter Schulunterricht an den kantonalbernischen Volksschulen etabliert wird. Heute stellten die Schulen die Integration zu stark in den Mittelpunkt.“ * 1 Eine Folge daraus: Schulstress schon ab der ersten Klasse. Sehr pikant in diesem Zusammenhang: Schule heisst ursprünglich „Musse“.
In einem anderen Blog macht der Autor folgendes Statement: „Kinder
sollen gute Noten nach Hause bringen. Kinder sollen Sport machen. Kinder sollen
Musikinstrumente lernen. Kinder sollen am besten schon früh mehrere Sprachen
beherrschen. Kinder sollen still sitzen. Kinder sollen, Kinder sollen, Kinder
sollen...Fragt eigentlich mal jemand was Kinder und nicht Eltern, Erzieher,
Lehrer, Arbeitgeber und Politiker wollen? Sind Kinder etwa die Verfügungsmasse
der Erwachsenen?“ * 2
In verschiedenen Berichten und Büchern wird in den letzten
Jahren über das Leistungsdenken und die Lösungen dazu diskutiert. In diesem
Blog, möchte ich ein paar Gedanken aus meiner Sicht weiter geben. Er soll
Anstoss geben, dass wir nicht unsere Gesundheit, unsere Beziehungen oder unsere
Zeit, dem hungrigen Löwen „Leistungsdenken“ opfern. Jeder kennt jemand, der
schon einmal an einem „Burn Out“ erkrankt ist. Kariere z.B. ist nicht das
Allein selig machende und „ausgebrannt sein“ kein anzustrebendes Ziel!
Hier ein paar Gegenpole zum „auf Leistung bauen“:
- · Freizeit mit erholsamen Aktivitäten gestalten, Musse haben…
- · Einfach Sein, ich bin auch wertvoll, wenn ich nichts leiste…
- · Weniger ist mehr…
- · Auf seinen Körper achten…
- · Kariere in Frage stellen…
- · Bewusst Pausen einschalten…
- · Freude an Erlebtem oder Gesehenen haben…
Auch ich war und bin durch Leistungsdenken geprägt. Durch
die Schule und die Prägungen durch die Gesellschaft ist aus mir ein „Hochglanz
Arbeitstier“ geworden. In meiner Berufslehre und meinem Studium, wollte ich
immer einer der Besten sein. Durch hohe Konzentration und aufopfernde Leistung
gelang mir das auch fast immer. Auch in meiner anschliessenden Berufstätigkeit
und in der Freizeit (verantwortliche Mitarbeit in Kirche) war ich kaum zu
bremsen. Doch nun sehe ich das anders…
Ich habe festgestellt, dass es noch andere wichtige Dinge im
Leben gibt. Durch Gespräche und mit Änderungen in meinem Verhalten merke ich,
dass ich auch ohne etwas zu leisten, wertvoll bin. Anstatt Kariere zu machen
und unter anderem weiter zu studieren,
lernte ich mit weniger getätigten Leistung auszukommen. Das war und ist nicht
einfach. Ich bin immer noch mitten im Prozess. So konnte ich lernen auch mal
Musse zu habe. Jeweils am Abend liege ich für ca. eine halbe Stunde auf meinem
Bett und mache nichts anderes als Musik zu hören und zu sein.
Zum Schluss noch ein Headline der NZZ zu diesem Thema (Sonntag
vom 28.06.2015):
„Weniger
Selbstverwirklichung, Egoismus, Leistungsdenken, Geltungssucht; Mehr Demut,
Hingabe, Gemeinschaftssinn, Spiritualität… Leistungsdenken betrifft uns Alle!“
Ein weiterführendes Statement einer Pfarrerin:
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