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Sonntag, 6. Dezember 2015

Leistungsdenken ade…


"Mehr Leistungsdenken an Volksschulen“, so titelt die Berner Zeitung am 15.09.2015 einen Bericht über die Debatte im Grossen Rat. Ein Mitglied des Grossrats verlangte, „dass wieder ein verstärkt leistungsorientierter Schulunterricht an den kantonalbernischen Volksschulen etabliert wird. Heute stellten die Schulen die Integration zu stark in den Mittelpunkt.“ * 1 Eine Folge daraus: Schulstress schon ab der ersten Klasse. Sehr pikant in diesem Zusammenhang: Schule heisst ursprünglich Musse“.

In einem anderen Blog macht der Autor folgendes Statement: „Kinder sollen gute Noten nach Hause bringen. Kinder sollen Sport machen. Kinder sollen Musikinstrumente lernen. Kinder sollen am besten schon früh mehrere Sprachen beherrschen. Kinder sollen still sitzen. Kinder sollen, Kinder sollen, Kinder sollen...Fragt eigentlich mal jemand was Kinder und nicht Eltern, Erzieher, Lehrer, Arbeitgeber und Politiker wollen? Sind Kinder etwa die Verfügungsmasse der Erwachsenen?“ * 2

In verschiedenen Berichten und Büchern wird in den letzten Jahren über das Leistungsdenken und die Lösungen dazu diskutiert. In diesem Blog, möchte ich ein paar Gedanken aus meiner Sicht weiter geben. Er soll Anstoss geben, dass wir nicht unsere Gesundheit, unsere Beziehungen oder unsere Zeit, dem hungrigen Löwen „Leistungsdenken“ opfern. Jeder kennt jemand, der schon einmal an einem „Burn Out“ erkrankt ist. Kariere z.B. ist nicht das Allein selig machende und „ausgebrannt sein“ kein anzustrebendes Ziel!
Hier ein paar Gegenpole zum „auf Leistung bauen“:
  • ·         Freizeit mit erholsamen Aktivitäten gestalten, Musse haben…
  • ·         Einfach Sein, ich bin auch wertvoll, wenn ich nichts leiste…
  • ·         Weniger ist mehr…
  • ·         Auf seinen Körper achten…
  • ·         Kariere in Frage stellen…
  • ·         Bewusst Pausen einschalten…
  • ·         Freude an Erlebtem oder Gesehenen haben…
Auch ich war und bin durch Leistungsdenken geprägt. Durch die Schule und die Prägungen durch die Gesellschaft ist aus mir ein „Hochglanz Arbeitstier“ geworden. In meiner Berufslehre und meinem Studium, wollte ich immer einer der Besten sein. Durch hohe Konzentration und aufopfernde Leistung gelang mir das auch fast immer. Auch in meiner anschliessenden Berufstätigkeit und in der Freizeit (verantwortliche Mitarbeit in Kirche) war ich kaum zu bremsen. Doch nun sehe ich das anders…

Ich habe festgestellt, dass es noch andere wichtige Dinge im Leben gibt. Durch Gespräche und mit Änderungen in meinem Verhalten merke ich, dass ich auch ohne etwas zu leisten, wertvoll bin. Anstatt Kariere zu machen und  unter anderem weiter zu studieren, lernte ich mit weniger getätigten Leistung auszukommen. Das war und ist nicht einfach. Ich bin immer noch mitten im Prozess. So konnte ich lernen auch mal Musse zu habe. Jeweils am Abend liege ich für ca. eine halbe Stunde auf meinem Bett und mache nichts anderes als Musik zu hören und zu sein.

Zum Schluss noch ein Headline der NZZ zu diesem Thema (Sonntag vom 28.06.2015):

„Weniger Selbstverwirklichung, Egoismus, Leistungsdenken, Geltungssucht; Mehr Demut, Hingabe, Gemeinschaftssinn, Spiritualität… Leistungsdenken betrifft uns Alle!“

Ein weiterführendes Statement einer Pfarrerin:

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